leonhard

Der Heilige Leonhard von Limoges war Eremit und gründete das Kloster Noblac bei Limoges, als dessen Abt er 559 n. Chr. starb. Nach der Legende half er einer Merowingerkönigin in Geburtsnöten und erwirkte dafür als Gegenleistung die Freilassung von Gefangenen. Dadurch wurde er zum Schutzpatron aller Angeketteten.

Im 11. Jahrhundert breitete sich von Frankreich aus seine Verehrung im zirkumalpinen Raum aus. Im 12. Jh. wurden in Bayern dann die ersten Leonhardikirchen gebaut.

Bis zum Ende des Mittelalters war der Hl. Leonhard als der "Kettenlöser" fast ausschließlich Patron der Gefangenen, Geisteskranken und Gebärenden. Im 16. Jh. begann die volkstümliche Umdeutung der Gefangenenkette zur Viehkette. Damit wurde Leonhard auch als Schutzheiliger für Bauernanliegen wie Vieh und Wetter verehrt.

Die Anliegen an den Hl. Leonhard fanden neben der Darbringung von Votivtafeln vor allem im Eisenopferkult d. h. eiserne Votivgaben in Form des jeweiligen  Bittgegenstands, ihren speziellen Ausdruck. Bei diesen Votivgaben, wie sie in nahezu an allen Wallfahrtsstätten zu finden sind handelt es sich überwiegend um figürliche Darstellungen von Menschen, Gliedmaßen oder Tieren. Solche Votivgaben in Menschengestalt gehören zu den ältesten bekannten Eisenvotiven in Bayern. An tierischen Votivgaben finden sich in Ganacker neben, Fröschen und Kröten überwiegend kleine Rösser, urprünglich lassen sich aber fast alle Arten von bäuerlichen Haustieren, von Gänsen über Schweine bis hin zum Rind und Pferd nachweisen. Bei den stellenweise nur grob ausgeschmiedeten ältesten Votiven lassen sich die Tiergattungen oft noch nicht genau erkennen.

Mit diesen eisernen Votivgaben geht ebenfalls ein Hebe-Ritus einher. Der Hebe-Ritus - eine Art Bußübung - vermischt abergläubische Elemente mit denen von Kraft- und Gewissensproben.



St. Leonhard befreit Gefangene