Kirchen im Gemeindebereich

Gemäß can. 1214 CIC ist eine Kirche “ein heiliges, für den Gottesdienst bestimmtes Gebäude, zu dem die Gläubigen das Recht freien Zugangs haben, um Gottesdienst vornehmlich öffentlich auszuüben.“

Aber woher kommt das Wort Kirche?

Laut dem Etymologischen Wörterbuch der deutschen Sprache entlehnt sich das Wort Kirche über das mittelhochdeutsche kirche und das althochdeutsche kirihha vom altgriechischen κυριακός (kyriakós) „zum Herrn gehörig“. Schon im 3 Jh. wird das Wort kȳriakós (κυριακός) umgangssprachlich zur Bezeichnung für das Gebäude und auch für die Versammlung der Christen genutzt. Im 4 Jh. finden wir in einer spätgriech. Vulgärform von kȳriakón (κυριακόν) die Bezeichnung kȳrikón (κυρικόν) als "Gotteshaus". Vor dem Hintergrund der griechisch - römischen Religionstraditionen verwundert diese Entwicklung nicht. In der Antike war eine Religion bzw. deren Gott an Orte bzw. Tempel gebunden. vergl. hierzu: Fritz Graf: Zeichenkonzeption in der Religion der griechischen und römischen Antike. So ist es verständlich, dass sich die Ausprägung des christlichen Glaubens nicht nur in inneren Einstellungen zeigte, sondern auch in äußeren, praktischen Handlungen, wie z.B. der Entwicklung der sakralen Architektur und prachtvoller Gotteshäuser manifestierte. Anfangs pflegten die Christen nur in ihren privaten Räumen den Kyrios Christus anzubeten, nun aber in speziell dafür errichteten Gebäuden.

Die ersten Kirchen (Gotteshäuser) wurden im großen Stil nach der konstantinischen Wende, ca. ab 313 n. Chr. gebaut, als das Christentum allmählich zur Staatsreligion wurde. Konstantin förderte den Bau von Kirchen in der Form von Basiliken (von griechisch βασιλική στοά basiliké stoá ,Königshalle‘, lateinisch vollständig: basilica domus). Er selbst ließ die prachtvollste Kirche, eine Basilika natürlich, in Rom über dem vermuteten Petrusgrab errichten. Die Aufnahme des Wortes kȳrikón (κυρικόν) in den gotisch - germanischen Sprachraum ist dementsprechend im griech.-lat. geprägten Christentum der römischen Kolonialstädte (z. B. Metz, Trier, Köln) im Rahmen der Bautätigkeit der konstantinischen Epoche anzunehmen. Im weiteren Verlauf der Weltgeschichte wurden die Kirchengebäude immer mehr zum Kennzeichen der Kirche selbst. Sogar die spanischen und portugiesischen Welteroberer hatten Kirchenarchitekten mit an Bord, um das neu gebrachte Christentum auch mit sichtbaren Gebäuden zu versinnbildlichen.